Geschichte und Gegenwart
Am 20. Juni 1927 Siedlungsgründung und Namensgebung nach dem Landrat des Kreises Gifhorn (1908-1937) Dr. Eugen von Wagenhoff; Vorgeschichte: als im Herbst 1914 ein Platz für Kriegsgefangene gesucht wurde, kaufte der Landkreis Gifhorn Gelände im Hestenmoor auf, das zu den Gemarkungen der Dörfer Gamsen und Kästorf gehörte und ließ dort ein Lager errichten, in das am 05.02.1915 die ersten 500 belgischen Kriegsgefangenen transportiert wurden. Sie hatten Entwässerungsgräben auszuheben, Wege zu bauen – eben die Moorkultivierungsarbeiten zu machen, die längst geplant, aber aus Kostengründen immer wieder verschoben worden waren.
Die landwirtschaftliche Erschließung erfolgte erst 1916 von der Arbeiterkolonie Kästorf aus.
Vorausgegangen waren weitere Landkäufe des Kreises Gifhorn – von insgesamt 30 privaten Besitzern-, um ein zusammenhängendes Areal zu erhalten.
Die ersten 14 Siedler stellten sich 1919 ein und nutzten die Baracken der ehemaligen Kriegsgefangenen als vorläufige Wohnungen. Weitere Kolonisten folgten, und 1923 standen die ersten 23 Häuser.
Allerdings hatten viele Interessenten – wie fast immer bei Moorkultivierungen – die Schwierigkeiten unter- und die Verdienstmöglichkeiten überschätzt, sodass in den Anfangszeiten eine starke Fluktuation herrschte. Die wirtschaftliche Lage besserte sich erst, als es etwa ab Mitte der 30er Jahre Subventionen für Landwirte gab und der Bau des Fliegerhorstes Wesendorf zusätzlichen Verdienst bot durch Bereitstellung von Übernachtungsgelegenheiten.
Schwierigkeiten gab es zunächst auch bei der schulischen Versorgung. 1921 wurde die ehemalige Offiziersbaracke als Raum zur Verfügung gestellt, das Geld für Unterrichtsmittel fehlte jedoch, und die Kinder kamen nicht zur Schule, weil sie von den Eltern auf dem Feld gebraucht wurden. Kurzerhand schloss die Bezirksregierung diesen Schulstandort und erklärte Gamsen und Kästorf für zuständig. Erst ab 1925 sorgte der engagierte Junglehrer Otte, der jeden Tag von Gamsen herüberradelte, wieder für geregelten Unterricht und setzte sich auch für einen Schulneubau ein, der 1926 bezogen wurde. 1956 gab´s noch mal ein neues Schulgebäude, das jedoch bald nur noch von den jüngeren Jahrgängen besucht wurde, die älteren beförderte man zur Mittelpunktschule – später Schulzentrum – Wesendorf und Mitte der 1990er Jahre wurde die Schule Wagenhoff wieder ganz geschlossen. Das Gebäude wird seit 1996 bis voraussichtlich 2002 von der Vorschule genutzt. Inzwischen hat die Samtgemeinde Wesendorf dort einen Jugendtreff eingerichtet. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Kita.
Zu Wagenhoff gehört auch noch ein älterer „Wohnplatz“, 1811 als Hof Krümmehaus bezeichnet. Das ehemalige Gasthaus „Zur Krümme“, das inzwischen abgerissen wurde.
Von der Landwirtschaft allein kann heute keiner mehr in der Gemeinde leben, es gibt nur noch Zu- und Nebenerwerbsbetriebe; hauptberuflich wird gependelt, meist nach Wolfsburg, oder auch in einem der kleineren oder mittleren Gewerbebetriebe gearbeitet – von ersteren gibt es inzwischen für diese relativ kleine Kommune eine beachtliche Anzahl.
Wagenhoff hat einen Schützenverein und einen Sportverein. Einen besonderen Anlass zum Feiern gab es 2002, Wagenhoff wurde 75 und dieses Fest fiel noch spektakulärer aus als die Aktivitäten zum 50-jährigen Jubiläum 1977.