Geschichte und Gegenwart
Erste urkundliche Erwähnung der Herren von Oesingen 1222 (Herwi-cus de Hosinge), des Dorfes 1252 in den von Heimburg´schen Lehnbriefen; steinzeitliche Funde lassen jedoch auf eine frühere Besiedlung schließen, und auch das Dorf selbst ist älter, worauf schon die Endung –ingen und die relative Größe der ursprünglichen Ansiedlung hinweisen. Keramikfunde, die 1999 beim Neubau eines Hauses in Kirchnähe gemacht wurden, belegen, dass die Siedlung bereits im 11. Jahrhundert vorhanden war.
Für die weitere Entwicklung hat sicherlich die Lage an der großen Heer- und Frachtstraße eine Rolle gespielt, vor allem nachdem diese auch Poststraße wurde und – von einer mehrjährigen Unterbrechung abgesehen – lange Zeit blieb.
Zuerst waren es die Nürnberger Kaufmannsboten, die in unregelmäßigen Abständen auf ihrem Weg nach Hamburg in „Oising“ Station machten; dann wurden regelmäßige („Ördinari“) Boten zusätzlich aus Braunschweig und Hamburg daraus, zu Fuß, zu Pferd und letztlich mit der Postkutsche – und stets wurde in Oesingen eine Pause eingelegt: es gab für die Fuhrleute eine große verschließbare Scheune, in die sie ihre oft wertvolle Fracht bringen und sie, daneben schlafend, bewachen konnten, die Pferde konnten ausgespannt und wenn nötig gewechselt werden, und – alles andere als unwichtig – der Ausspannwirt hatte Krugrecht.
Ausspann und Posthalterei befanden sich, soweit die Dokumente zurückreichen, in den Händen der Familie Thies (belegt seit 1513), die dadurch zu beträchtlichem Vermögen und Einfluss kamen. So streckte ein C. Thies um 1800 dem staatlichen Chausseeinspektor 10200 Reichstaler zum Straßen- und Brückbau vor und kaufte ein paar Jahre später Ländereien der Familie von Marenholtz auf. Ein anderer Thies erreichte, dass Groß Oesingen 1904 einen Bahnhof bekam (4 km nördlich, heute nur noch Güterverkehr), wofür er das Grundstück zur Verfügung stellte und sich verpflichtete, Bahnhofsgebäude und –hotel zu bauen. Und in der Gemeindeversammlung mit ihren 427 Stimmen hatte um 1900 der Hof Thies allein 52 Stimmen.
In Groß Oesingen gibt es zwei ev.-luth. Kirchen, eine zur Landeskirche gehörend und eine Freikirche, die sich 1878 unter dem Einfluss der Hermannsburger Mission abgespalten hat. Beide werden überdurchschnittlich gut besucht, ebenso wie ihre jährlichen Missionsfeste, die durch die Mitwirkung der jeweiligen Posaunenchöre überregionale Bedeutung erlangt haben.
Ortsteile Groß Oesingens sind Klein Oesingen, Mahrenholz und Zahrenholz. Schmarloh und Texas sind Siedlungen von Zahrenholz.
Ein traditionsreiches Vereinsleben mit ebenso traditionellen Feiern wie das seit 1653 jährlich (mit Unterbrechungen) stattfindende 3-tägige Volksfest der Schützengilde bietet die Möglichkeit des Zusammenseins mit Gleichgesinnten für (fast) jeden Geschmack. Seit 1978 (325-jähriges Schützenfest) verbindet eine Patenschaft die 6. Kompanie (damals noch 5.) des in Wesendorf stationierten Panzergrenadierbataillons 332 mit der Gemeinde Groß Oesingen. Die Patenschaft wurde 2005 aufgelöst. Die Landwirtschaft (Roggen-, Gerste-, Kartoffel- und Zuckerrübenanbau sowie Schweinemast) spielt nach wie vor eine große Rolle, daneben gibt es aber auch eine Vielzahl von kleineren und mittleren Gewerbebetrieben, von dem alten Sägewerk – in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurden viele Heideflächen aufgeforstet – mit Zimmerei über Handwerks- und Handelsbetriebe bis zu der großen Tankstelle an der B 4 mit ihren vielfältigen Dienstleistungen. Seit 2017 gibt es neben dem Getränkemarkt und der Bäckerei noch ein Einkaufszentrum. Im Süden und Osten des Dorfes entstehen in reger Bautätigkeit neue Wohngebiete für die expandierende Gemeinde.
In Groß Oesingen gibt es eine Kita und ein Krippenangebot mit einer Gruppe, damit ist die Betreuung der kleinsten EinwohnerInnen gewährleistet.
Für die Abc-Schützen steht die Regenbogen-Schule zur Verfügung.